Fahrzeugtyp NGT8

Wie alles begann

Am 14. April 1993 wurde mit einer Rahmen- vertragsunterzeichnung der NGT8 für die die Stadt Leipzig bestellt. Der Vertrag wurde damals mit den Firmen LVB und der Zusammenführung der Firmen Wagonbau Bautzen, DÜWAG, Siemens Verkehrstechnik und ABB Henschel geschlossen. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen dreiteiligen Niederflur-Gelenkwagen mit acht Achsen, welcher knapp 28 Meter lang und ca. 2,20 Meter breit ist. Das Ziel der Leipziger Verkehrsbetriebe war es, ein Fahrzeug zu beschaffen, welches man freizügig und einsatzstabil im Streckennetz einsetzen kann. 

 

Am 19. November 1994 wurde das erste Fahrzeug des Types NGT8 in der Hauptwerkstatt Heiterblick angeliefert. Danach wurde er am 13. Dezember auf dem Augustusplatz der Öffentlichkeit präsentiert. Zunächst hatte das erste Fahrzeug die Wagennummer 1501, welches aber wenig später in 1101 umbenannt wurde. Nach der endgültigen Übergabe des Fahrzeuges an die LVB, wurde das Fahrzeug am 01. Februar 1995 erstmalig im Liniendienst auf der Poliklinik 16 eingesetzt. 

 

Der Folgewagen, welcher die Wagennummer 1102 erhielt, ist vor der Übergabe auf dem Gelände der Hauptwerkstatt in Heiterblick so schwer entgleist, dass die ersten beiden Wagenteile dabei schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Der Grund für dieses Unglück war eine zu schnelle Fahrweise und die Verwendung des falschen Bremssandes. Als Ersatz wurde noch im Jahr 1995 ein neuer Wagen 1102 geliefert, während im Jahr 1996 der verunfallte Wagen 1102 wieder aufgebaut wurde und die Nummer 1156 erhielt. 

 

Während der Zeit des alten Liniennetzes kamen die Niederflurwagen auf den Linien 2, 5, 11E, 16, 20, 21, 24, 28 und der Nachtlinie 58 zum Einsatz. Mit der Liniennetzreform am 27. Mai 2001 übernahmen die NGT8 den Einsatz auf den Linien 2, 4, 9, 10, 12 und 16. An den Wochenenden und den Tagesrandlagen kamen die Wagen auch auf anderen Linien zum Einsatz. Weil die NGT8 gleich nach der Ankunft in Heiterblick in den Liniendienst gelangten und fast rund um die Uhr im Einsatz waren, erreichten die Wagen bereits im Jahr 2001 ihre Kilometerlaufleistung von 500 Tausend Kilometer und mussten somit frühzeitig eine HU (Hauptuntersuchung) erhalten. Dabei war der Triebwagen 1120 der Prototyp der ersten HU und ging nach Abschluss jener im Dezember 2001 zurück in den Linienbetrieb. Mit dieser ersten HU erhielten die Fahrzeuge neue Matrixanzeigen, neue Stoffbezüge für die Sitze, zwei weitere Stellplätze für Rollstühle und Kinderwagen und Videoüberwachung im Fahrgastraum.

 

Dank der unterschiedlichen Reklamebeklebungen ändern die Fahrzeuge relativ oft ihr Erscheinungsbild in der Messestadt. Zu Anfang war geplant, nur die Dachkanten für die Werbung zu nutzen. Allerdings merkte man schnell, dass man auch den Teil unter den Fenstern für Reklame nutzen kann. Der erste NGT8 mit einer Vollwerbung war der Wagen 1125, welcher am 11. Juli 1999 mit jener vorgestellt wurde. In der Folge erhielten weitere Fahrzeuge des Types Vollwerbungen. Zum Ende des Jahres 2005 entschied man sich, die ersten Fahrzeuge mit einer grauen, neuen Farbgebung, analog der Fahrzeuge vom Typ Leoliner und Classic XXL, auszustatten. Diese neue Farbgebung, welche zu Anfang nur als Folie aufgetragen wurde, stand den Fahrzeugen ebenso wie die alte Lackierung optisch gut und wurde bei den Fahrzeugen ab 1144 eingeführt. Auch einige Fahrzeuge aus der Nummernreihe 1101 bis 1143 wurden beklebt. Mit der zweiten HU-Periode, welche ebenfalls mit dem Wagen 1120 startete, bekamen alle Fahrzeuge die neue graue Farbgebung. Diesmal aber wieder als Lack und nicht wie bisher als Folie, da diese sich als eher umständlich und zu teuer erwies. Triebwagen 1120 erhielt zudem auch orangene LED-Matrixanzeigen mit farblich unterlegter Liniennummer. Er ist vorerst der einzigste seiner Art welcher vollständig mit den neuen Anzeigen ausgestattet ist.

 

Ebenso in der zweiten HU-Phase, bekam der Wagen 1101 im ersten Quartal des Jahres 2011 im hinteren Bereich eine Scharfenbergkupplung samt E-Teil verbaut. Dazu gehört auch eine veränderte Bordelektronik, um letztlich mit einem NB4 als Beiwagen im Verbund fahren zu können. Nach den erfolgreichen Test im Probebetrieb wurde die neue Fahrzeugkombination bestehend aus dem Triebwagen 1101 und dem NB4 906 am 01. August 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits am nächsten Tag startete der Testeinsatz auf der Linie 7. Die gesammelten Erfahrungen flossen dabei in die weitere Entwicklung des Projektes ein, wonach nun schrittweise die ersten Fahrzeuge seit Sommer 2016 mit einer elektrischen Kupplung für den Beilagenbetrieb ausgerüstet werden. Es ist angedacht, die NB4 insbesondere nach dem Ausscheiden der Tatrawagen im Zugverband mit den Niederflurtriebwagen einzusetzen. 

 

Aktuell findet man die NGT8 an Wochentagen auf den Linien 2, 4, 8, 9, 10 und 12. An Wochenenden bzw. an Tagesrandlagen kommen sie auch auf den Linien 1, 3, 7 und 16 zum Einsatz. Die Kombination NGT8+NB4 wird in der Regel Montag bis Samstags auf der Linie 11/11E eingesetzt.